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Stress Bei Kindern Abbauen & Vorbeugen: Das Können Wir Tun

By 21. Februar 2024März 21st, 2024No Comments
diese Top 10 Tipps von Präventiv-Apothekerin Fanny Patzschke reduzieren Stress bei Kindern und bringen die Kleinen zurück in ihre Kraft

Leistungsdruck oder Stress bei Kindern und Jugendlichen ist leider keine Seltenheit. Knapp die Hälfte fühlt sich sehr oft gestresst. Das geht sogar bis hin zum Burnout. Mädchen sind dabei häufiger betroffen als Jungen. Die Tendenz ist stark steigend.

Woran erkennst du Stress bei Kindern?

Stress bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich ganz unterschiedlich. Klagt dein Kind z.B. häufig über Bauchschmerzen oder hat es keinen Hunger? Ist es schnell gereizt und bekommt plötzlich Wutanfälle? Wirkt dein Kind verstört oder zieht es sich sogar komplett zurück? Erscheint es antriebslos und hat keine Lust, weil es übermüdet ist? Kann sich dein Kind schlecht konzentrieren bzw. lässt es sich schnell ablenken?
All das sind Anzeichen dafür, dass dein kleiner Liebling überfordert ist.

Wie hilfst du deinem Kind bei zu viel Stress?

Jetzt bist du als Elternteil ganz besonders gefragt, denn du solltest deinem Kind unbedingt zur Seite stehen. Oftmals empfinden bereits Grundschulkinder enormen Leistungsdruck und können nicht mehr schlafen. Eltern suchen dann einen Ausgleich zum Schulstress – sei es durch einen Mannschaftssport, Musikunterricht oder einen Tanzverein. Doch genau das kann das Problem noch verstärken. Daher ist es hilfreich, dass Kinder in ihrer Freizeit einfach nur spielen und entspannen dürfen – ohne Termindruck. Was du sonst noch tun kannst? Dafür habe ich dir 10 Tipps mitgebracht.

1. Beobachte dich zuerst einmal selbst

Stress bei Kindern hängt eng mit dem Stressempfinden der Eltern zusammen. Bedeutet: du lebst deinem Kind den alltäglichen Stress genauso vor wie die Essgewohnheiten oder den Umgangston. Kriechst du selbst permanent auf dem Zahnfleisch, dann wird das an deinem Kind nicht spurlos vorbeigehen.
Führe in dem Zusammenhang z.B. für dich ein Stresstagebuch. Notiere dir genau: in welchen Situationen bist du überfordert? Wie fühlst du dich dabei? Wie verhältst du dich? Dadurch gewinnst du sehr viel Klarheit.

2. Biete deinem Kind Gelegenheiten für Gespräche an

Stress bei Kindern entsteht oft durch ein instabiles Umfeld. Dabei brauchen die lieben Kleinen einen vertrauten Rahmen, wo sie sich sicher fühlen und unterstützt werden. Deshalb ist es wichtig, dass du für die Sorgen und Ängste deines Kindes ein offenes Ohr hast. Doch Vorsicht! Nicht immer möchten Kinder reden, wenn die Eltern es wollen. Auch das solltest du respektieren. Daher ist es wichtig, dass du deinem Kind ein entsprechendes Angebot unterbreitest. Dann soll es selbst entscheiden. Dränge dein Kind nicht zu einem Gespräch, wenn es gar nicht reden möchte. Falls du das Gefühl hast, dass dein Kind unter Stress leidet oder bedrückt ist, kannst du behutsam auf Tuchfühlung gehen.

3. Sorge für einen strukturierten Tagesrhythmus

Gib deinem Kind gesunde Routinen an die Hand – z.B. feste Zeiten für die gemeinsamen Mahlzeiten, für die Hausaufgaben oder zum Lernen. Daneben sollte es sich ausreichend entspannen und spielen können. Wenn dein Kind noch klein ist, sollte es maximal 30 Minuten pro Tag vor dem Fernseher verbringen.

4. Achte darauf, dass dein Kind genug schläft

Kleinere Kinder brauchen noch relativ viel Schlaf. Selbst im Grundschulalter sind 10-11 Stunden nicht unüblich. Dein Kind sollte möglichst zu gleichen Zeit und nicht zu spät ins Bett gehen. Eine gesunde Schlafroutine wirkt hier Wunder. In dem Zusammenhang solltest du Aufregung am Abend unbedingt vermeiden. Bringst du deinen Sprössling ins Bett, dann nutze die Zeit zum Reden oder lies eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Je ausgeruhter dein Kind ist, umso weniger anfällig für Stress ist es.

5. Erstelle mit deinem Kind zusammen Zeitpläne und To-Do-Listen

So lernt dein Kind, wie es sich Aufgaben einteilt und diese schrittweise erledigt. Finde eine gesunde Balance zwischen Freiraum zum Spielen und kleinen Pflichten. Übertrage deinem Kind ruhig kleinere Aufgaben im Haushalt (z.B. Tisch decken, Zimmer säubern, Blumen gießen). Dadurch lernt es Verantwortung zu übernehmen.

6. Finde einen passenden Ausgleich für dein Kind

Entspannungsübungen wie z.B. Fantasiereisen, geführte Meditationen oder progressive Muskelentspannung finden bei manchen Kindern sehr guten Anklang. Bei anderen hingegen bringen sie gar nichts. Letzten Endes gehen wir alle mit Stress unterschiedlich um. Was hilft deinem Kind sich zu entspannen? Auf dem Spielplatz herumtoben, Musik hören, eine Geschichte vorlesen, ein Gespräch oder einfach eine Umarmung?
Stress bei Kindern lässt sich durch einfache Rituale sehr gut in den Griff bekommen. Ihr könnt nach der Schule erst einmal ins Grüne gehen oder ihr setzt euch in den Sessel und redet. Oftmals fokussieren wir uns in Stresszeiten zu sehr auf das Negative. Lege deshalb den Fokus darauf, was an dem Tag besonders gut lief.

7. Bestrafe dein Kind nicht für schlechte Leistungen in der Schule

Laut Umfragen löst die Angst vor schlechten Noten am häufigsten Stress bei Kindern aus. Hat dein Sprössling diesbezüglich Probleme? Dann finde heraus, wann ihm das Lernen am leichtesten fällt. Direkt nach der Schule oder nach dem Spielen? Gibt es ein bestimmtes Setup, wo dein Kind besser lernen kann (z.B. mit Musik)?
Weiterhin wichtig: dein Kind braucht zwischen den Lernphasen bewusste Pausen. Geht z.B. kurz gemeinsam an die frische Luft. So kann es abschalten und arbeitet danach wieder konzentriert weiter.

8. Ermutige und bestärke dein Kind

Belohne dein Kind für gute Noten in der Schule. Lobe es, wenn es seine Aufgaben im Haushalt regelmäßig erledigt. Versuche dennoch nicht alle Belastungen von ihm fernzuhalten. Sollte dein Kind jammern, wenn es das Zimmer aufräumen und Ordnung halten muss, dann löse nicht du das Problem. Es gibt kein Leben ohne Belastungen. Stärke vielmehr dein Kind soweit, dass es das Gefühl bekommt diese Herausforderungen selbst zu meistern.

9. Achte darauf, dass sich dein Kind genug bewegt

Bewegung ist ein ideales Tool gegen Stress bei Kindern. Rennen, schwimmen, Radfahren – all das verbessert die Stimmung und verringert das Risiko für psychische Erkrankungen. Du kannst auch mit deinem Kind gemeinsam Sport machen. Wichtig ist nur, dass dein Kind es nicht als Stress empfindet, sondern wirklich als angenehmen körperlichen Ausgleich.

10. Suche nicht die Freunde deines Kindes aus

Kinder brauchen andere Kinder, da sie von ihnen lernen. Das betrifft z.B. das
soziale Verhalten, gegenseitige Empathie und Respekt sowie das Lösen von Konflikten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Spielkameraden gleichaltrig sind bzw. jünger oder älter. Aber: nicht du bestimmst mit wem dein Kind spielt, sondern es darf sich seine Freunde selbst aussuchen.

Fazit: Stress bei Kindern

  • Fast jedes zweite Kind steht unter Leistungsdruck bzw. fühlt sich gestresst. Es ist also keine Seltenheit.
  • Achte auf Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Magenprobleme oder mangelnde Konzentration.
  • Biete deinem Kind ein sicheres Umfeld, wo es sich wohlfühlt und integriere frühzeitig Anti-Stress-Rituale.
  • Ermutige dein Kind Herausforderungen anzunehmen. Lass es wissen, dass du ihm den Rücken stärkst und immer zum Reden da sein wirst.
  • Stell sicher, dass sich dein Kind regelmäßig bewegt und ausreichend schläft.
  • Sobald du das Gefühl hast, dass du deinem kleinen Liebling nicht helfen kannst, so suche dir professionelle Hilfe. Wende dich z.B. an eine Familienberatungsstelle, Selbsthilfegruppen oder einen Kinderpsychologen.

Autorin: Fanny Patzschke

Apothekerin, zertifizierte Ernährungsberaterin & Fitnesstrainerin, Yogalehrerin, Vegan Raw Chef

Quellen

  • Schaible, H.-G.; Mutschler, E.; Vaupel, P.: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen, 7. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2015
  • Sivananda, S.; Bretz, S. et al.: Yogalehrer/innen Handbuch, 18. Auflage, Yoga Vidya Verlag, 2018
  • https://www.dak.de/dak/bundesthemen/fast-jeder-zweite-schueler-leidet-unter-stress-2116176.html/ (abgerufen am 31.08.23)
  • Collard, P.; Weingart, K.: Das kleine Buch vom achtsamen Leben: 10 Minuten am Tag für weniger Stress und mehr Gelassenheit, 1. Auflage, Heyne Verlag, 2016

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