Gesunde Routinen für deine Kinder solltest du im Alltag so früh wie möglich einführen, denn so legen wir einen wichtigen Meilenstein. Leider kümmern sich die meisten Menschen erst um ihre Gesundheit, wenn ihnen das Leben diesbezüglich eine Ohrfeige verpasst. Das ist die Quintessenz aus meinen langjährigen Coachings mit zahlreichen Klientinnen und Klienten.
„Fanny, ich wünschte, ich hätte den Weg zu dir bereits viel eher gefunden. Dann wäre mir vieles erspart geblieben.“
Dieser Satz ist für mich immer ein Déjà-vu. Aber wie cool wäre es, wenn eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung und regelmäßiges Fitnesstraining für uns selbstverständliche Routinen sind – ähnlich wie das tägliche Zähneputzen?
Mit der Fanny Patzschke Stiftung „Gesunde Kinder – gesunde Zukunft“ möchten wir genau dieses Bewusstsein für Gesundheit und Prävention festigen. Je mehr gesundheitsstärkende Routinen deine Kinder verinnerlichen, umso positiver und glücklicher wird ihre Zukunft.
Was sind Routinen?
Routinen sind Lernvorgänge und die besten Freunde unseres Gehirns. Es handelt sich um Prozesse, die automatisiert ablaufen. Sie entlasten unser ZNS, da sie ihm wenig Energie kosten. So können wir bestimmte Workflows einfach abarbeiten ohne darüber nachzudenken. Gewohnte Handlungen laufen sicher, präzise und schnell ab. Das spart nicht nur Energie, sondern auch Zeit.
Mit Routinen lässt sich der Alltag sehr effizient und strukturiert organisieren. Mit anderen Worten: wir empfinden weniger Stress, da wir unbewusst nach bestimmten Mustern handeln.
Wie entstehen Routinen?
Die Voraussetzung, um eine Handlung auszulösen, ist ein spezifischer Trigger. Der sorgt dafür, dass wir in die aktive Umsetzung gehen. Das führt zu einer bestimmten Aktion, mit der wir ein Resultat erzielen. Damit aus einer Einzelhandlung eine Routine wird, muss diese eine Belohnung hervorrufen. Mit anderen Worten: wir brauchen ein Erfolgserlebnis. Dadurch wird das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Wir schütten Botenstoffe aus, die wir umgangssprachlich als „Glückshormone“ bezeichnen. Dazu gehören z.B. Dopamin, Serotonin und die Endorphine. Resultat: wir werden beim nächsten Mal in der gleichen Situation (beim gleichen Auslöser) wieder genauso handeln. Wichtig zu verstehen: die „Belohnung“ am Ende einer Handlung – von der wir glauben, dass sie etwas Positives für uns ist – muss es nicht zwangsläufig sein.
Warum sind gesunde Routinen für deine Kinder wichtig?
Routinen entlasten also unser Gehirn. Daher sind wir Menschen Gewohnheitstiere. Problem ist aber, dass wir uns oftmals zu viele nachteilige Routinen antrainiert haben. Für uns ist selbstverständlicher am Abend im Sessel zu landen und Serien zu schauen, anstatt noch einmal für 30 Minuten in Bewegung zu kommen.
Routinen stellen immer einen Lernprozess dar. Das bedeutet, dass wir jederzeit sowohl positive als auch negative Verhaltensmuster ausbilden können. Wir haben es selbst in der Hand. Negativroutinen dürfen wir gern wieder verlernen und durch gesunde Rituale ersetzen. Die meisten Menschen, die genau das allein im stillen Kämmerlein probieren, scheitern daran. Selbst mit einem professionellen Coach an ihrer Seite ist das eine extreme Herausforderung.
Daher ist es viel besser, wenn wir uns ungesunde Verhaltensweisen gar nicht erst aneignen. Warum also nicht direkt von Anfang an alles besser und richtig machen?
Wie etablierst du gesunde Routinen für deine Kinder?
Vor allem du als Elternteil darfst deine Komfortzone verlassen, um deine Kinder auf die helle Seite der Macht zu führen. Deine lieben Kleinen ahmen das Verhalten nach, was sie von ihrem Umfeld vorgelebt bekommen. Bedeutet: sie orientieren sich daran, was du tust. Deshalb ist es wichtig, dass du deinen Kindern ein gutes Vorbild bist. Zeige ihnen, wie Gesundheit funktioniert, indem du vollwertig und frisch kochst, dich in Bewegung hältst und in stressigen Situationen die Ruhe bewahrst.
Schlechte Gewohnheiten im Kindesalter können im späteren Leben sehr problematisch werden. Deshalb solltest du auf die entsprechenden Signale achten und rechtzeitig korrigierend eingreifen. Außerdem solltest du deine Kinder nicht mit Menschen in Kontakt bringen, die selbst ungesunde Routinen ausleben. Dazu gehören vor allem Rauchen, Alkohol trinken, mangelnde Körperhygiene oder ein aggressiver Umgangston.
Sobald deine Kinder gesunde Routinen umsetzen, lobe sie ausgiebig oder halte eine kleine Überraschung bereit. Wenn sie z.B. am Morgen und Abend freiwillig ihre Zähne putzen, solltest du das anerkennend zum Ausdruck bringen.
Gesunde Routinen für deine Kinder
Je eher du damit anfängst deine Kids an gesunde Ernährung, Bewegung, Körperhygiene und Stressabbau zu gewöhnen, umso besser. Für uns Erwachsene ist das regelmäßige Zähneputzen genauso selbstverständlich wie das Laufen oder das Zubinden der Schuhe. Doch wie sieht es in Sachen Sport und gesund Kochen aus? Das ist bereits für den Großteil eine immense Herausforderung. Kleine Kinder hingegen entdecken vorurteilsfrei und voller Neugier die Welt. Sie haben einen Erforschungs- und Bewegungsdrang. Nutze diese prägenden Jahre und kümmere dich intensiv um deine Kids.
1. Gesunde Ernährung als grundlegende Basis
Zahlreiche Kinder wollen nichts anderes als Fastfood essen. Dabei brauchen sie gerade in der Entwicklungsphase besonders viele Vitalstoffe. Achte daher auf eine pflanzenbasierte Vitalkost – mit viel Gemüse und Co. Koche frisch, regional und saisonal und lass dir von deinen Kindern dabei helfen. Erfahre in diesem Beitrag, wie sie mit 10 einfachen Tipps zu Gemüsefans werden.
Belohne deine Sprösslinge außerdem niemals mit Süßigkeiten. Tröste sie nicht mit einer Tafel Schokolade, wenn sie unter Druck stehen. Dadurch werden sie als Teenager und Erwachsene in Stresssituationen zu Frustessern. Heißhungerattacken sind damit vorprogrammiert.
2. Achtsames Essen und Wertschätzung der Mahlzeiten
Nehmt eure Mahlzeiten immer gemeinsam ein. Achte auf einen ruhigen Ablauf. Versucht dabei möglichst nicht zu sprechen und gut zu kauen. Wichtig in dem Zusammenhang: keine Ablenkung durch Fernseher, Smartphone und Co.! Sobald deine Kinder achtsam essen, merken sie viel besser, wenn sie satt sind.
3. Höflicher und respektvoller Umgangston
Wenn du selbst immer nur am Fluchen bist und Fäkalsprache benutzt, werden deine Kids das übernehmen. Schimpfwörter später aus dem Vokabular zu verbannen, wird extrem schwierig. Damit werden sie früh genug konfrontiert – spätestens in der Kita oder durch Social Media. Hier solltest du korrigierend einreifen und ein besonders gutes Vorbild sein.
4. Raus an die frische Luft
Parke deine Kids nicht vor dem Fernseher oder PC, sondern geh mit ihnen auf den Spielplatz und lass sie durch die Natur toben. Das fördert nicht nur die Konzentration, sondern verbessert auch die Schlafqualität. Zu viel Zeit vor dem Bildschirm hingegen beeinflusst die soziale Entwicklung der Kinder negativ. Sie vergessen z.B. häufig ihre Hausaufgaben. Bildung rückt in den Hintergrund. Viele Kinder, die ängstlich oder unsicher sind, nutzen die virtuelle Welt als Zuflucht vor dem Alltag. Hier solltest du aktiv gegensteuern und ihnen zeigen, dass du für sie da bist und den Rücken stärkst.
5. Frühzeitig ins Bett gehen
Selbst Kinder im Grundschulalter brauchen noch 10-11 Stunden Schlaf. Sind deine Kinder nicht ausgeruht, werden sie gereizt und müde. Darunter leiden auch das Gedächtnis und die schulischen Leistungen. Außerdem können sie sich schlechter konzentrieren und lassen sich schneller ablenken. Nicht genug Schlaf führt auch zu einem hormonellen Ungleichgewicht. Gewährleiste deshalb, dass deine Kinder früh zu Abend essen und rechtzeitig zur Ruhe kommen. Lies ihnen am besten eine Gute-Nacht-Geschichte vor oder bring sie zumindest ins Bett und gib ihnen ein Küsschen. Stärke deine Kinder zum Abschluss des Tages mit positiven Affirmationen.
6. Körperhygiene für die Gesundheit und das soziale Leben
Gesunde Routinen für deine Kinder sind vor allem im Bereich Körperhygiene extrem wichtig. Dazu zählen u.a. das Zähneputzen nach dem Essen, Duschen oder Baden, Haarpflege und regelmäßiges Händewaschen. Viele Kinder leisten hier sehr massiven Widerstand. Deshalb darfst du einmal mehr mit gutem Beispiel vorangehen.
7. Verantwortung übernehmen durch kleine Aufgaben
Je eher du Aufgaben an deine Kinder überträgst, umso wertvoller sind diese Erfahrungen für das spätere eigenständige Leben. Wichtig ist, dass die Tätigkeiten altersgerecht sind. Sie sollten deine Kinder nicht überfordern oder unter Stress setzen. Dennoch müssen sie lernen Verantwortung für sich und ihre Handlungen zu übernehmen.
Fazit: Gesunde Routinen für deine Kinder
- Gesunde Routinen sind die Wegbegleiter in eine positive und glückliche Zukunft. Dabei handelt es sich um Lernprozesse, die automatisiert ablaufen.
- Je eher du deinen Kindern die richtigen Basics beibringst, umso besser schlagen sie sich im Leben.
- Sei ein Vorbild und lebe ihnen vollwertige Ernährung, Körperhygiene, Sport und Stressabbau vor.
- Achte auf einen höflichen und respektvollen Umgangston und schütze deine Kinder vor den Verführungen der Lebensmittelindustrie und Massenmedien.
- Stärke das Selbstbewusstsein deiner Kinder und übertrage ihnen altersgerechte Aufgaben.
Autorin: Fanny Patzschke
Apothekerin, zertifizierte Ernährungsberaterin & Fitnesstrainerin, Yogalehrerin, Vegan Raw Chef
Quellen
- Huling, J.; McChesney, C.; Covey, S.: Die 4 Disziplinen der Umsetzung: Strategien sicher umsetzen und Ziele erfolgreich erreichen, Redline Verlag, 1. Auflage, 2021
- Covey, S.; Roethe, A.: Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg, 59. Auflage, Gabal, 2018
- Koch, R.; Mader, F. et al.: Das 80/20-Prinzip – Mehr Erfolg mit weniger Aufwand, 4. Auflage, Campus Verlag, 2015
- Parker, S.; Szudek, A.; Lazyan, M. et al.: SIMPLY. Psychologie: Wissen auf den Punkt gebracht. Visuelles Nachschlagewerk zu 120 zentralen Themen der Psychologie, 1. Auflage, Dorling Kindersley Verlag, 2023